[
Hinweis und Zitat in Hanns Floerke: Der Albert Langen
Verlag. Anhang: Kopierbuch A. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold,
S. 31f.:]
Der Prolog zum ErdgeistDer „Prolog“ zu „Der Erdgeist“ entstand anlässlich der Aufführung des Stückes durch das Leipziger Ibsen-Theater unter Leitung von Carl Heine im Jahr 1898 [vgl. KSA 3/II, S. 835, 840, 1202f., 1209-1212]. hat uns lebhaft interessiert.
Leider aber bietet der Simplicissimus zu wenig Raum für solche Sachen,
die nicht direkt in sein Gebiet fallen. Der Prolog gehört eher in eine
litterarische RevueDer „Prolog“ wurde erst drei Jahre später, im März 1901, in „Die Insel“ veröffentlicht [vgl. KSA 3/II, S. 835, 859f.]. modernen Charakters, und jede solche wird es sich sicher
zur Ehre schätzen, ihn abzudrucken. Namentlich in Wien, wodasSchreibversehen, statt: wo das. Stück zudem
noch durch das VerbotDer Antrag zur Aufführung von „Der Erdgeist“ in Wien war 1898 abgelehnt worden [vgl. KSA 3/II, S. 835, 1203]. Die Presse berichtete: „‚Erdgeist‘ – verboten. Das für Samstag im Carl-Theater zur Aufführung angesetzte Lebensbild ‚Erdgeist‘ von Frank Wedekind wurde – wie die Direction des Carl-Theaters bekannt gibt – von der Censurbehörde verboten.“ [Reichspost, Jg. 5, Nr. 132, 12.6.1898, S. 12] „Carl-Theater. Mit dem ‚Volksfeind‘ beschloß das Ibsen-Ensemble seine Stagione. Man hätte noch Frank Wedekind’s ‚Erdgeist‘ zu Gesicht bekommen sollen, aber die löbliche Zensur […] wurde plötzlich um Wiens Tugend bange und verbot dem ‚Erdgeist‘. sich in seiner leidenschaftlichen Größe zu zeigen. So ist das literarische Wien um einen Genuß gekommen, den es jetzt, da die Neugierde einmal geweckt ist, nur im Langen’schen Verlage stillen kann. Dort ist nämlich Wedekind’s Werk im Drucke erschienen.“ [Neuigkeits-Welt-Blatt, Jg. 25, Nr. 133, 14.6.1898, 4. Bogen, S. (4)] aktuell ist.
Aber wollen Sie uns nicht in Zukunft wieder Ihre von uns so
hoch angeschlagene MitarbeiterschaftWedekind hatte von April 1896 bis März 1898, häufig unter Pseudonym (Hieronymus, Hieronymus Jobs, Hieronymus Jobsius, Hermann), politisch-satirische Gedichte im neu gegründeten „Simplicissimus“ veröffentlicht [vgl. KSA 1/II, S. 2234f.]. Ab dem 2.8.1898 nahm er diese Tätigkeit wieder auf. Die Unterbrechung dürfte auf sein Engagement bei Carl Heines Ibsen-Theater zurückzuführen sein; ein Schreiben Korfiz Holms an Thomas Theodor Heine vom 5.4.1898 zeigt, dass die Redaktion auch in dieser Zeit um Beiträge Wedekinds bemüht war [vgl. KSA 1/II, S. 2236f.]. zuteil werden lassen? Auf dem eigentlichen
Gebiet des Simplicissimus haben Sie sich ja schon so viel Beifall errungen, daß
es auch weiterhin in unser beiden Interesse liegt, in der Beziehung beieinander
zu bleiben. Herzlichst wünschen wir Ihnen zu demSchreibversehen, statt: zudem. starken Erfolge am Glück.