Sehr geehrter Herr Walden!
Was mein ProgrammWedekind las am 1.3.1905 im Künstlerhaus in Berlin sein Stück „Die Büchse der Pandora“, eine Veranstaltung des Vereins für Kunst, die ohne Hinweis auf das Stück angekündigt war: „Der Verein für Kunst hat seinen Mittwoch im Künstlerhaus stattfindenden zehnten Abend Frank Wedekind gewidmet, der selbst aus seinen Dichtungen vortragen wird.“ [Berliner Volks-Zeitung, Jg. 53, Nr. 100, 28.2.1905, Abendblatt, S. (2)] betrifft, so halte ich es für
das richtigste „Die Büchse der Pandora“ vorzulesen. Das Stück eignet sich, wie
ich aus der Vorlesung hier in MünchenWedekind hat sein Stück „Die Büchse der Pandora“ am 14.5.1901 im Hotel Reichshof gelesen, eine Veranstaltung des Akademisch-dramatischen Vereins [vgl. KSA 3/II, S. 1253]. Die Lesung war folgendermaßen angekündigt: „Der zweite literarische Abend des Vereins findet am Dienstag, den 14. Mai, Abends 8 Uhr im Hotel Reichshof, Sonnenstraße (Weißer Saal), statt. Programm: Frank Wedekind: ‚Die Büchse der Pandora‘, Tragödie, vorgelesen vom Verfasser. Gäste sind auch ohne Einführung herzlich willkommen.“ [Akademisch-Dramatischer Verein. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 54, Nr. 224, 14.5.1901, Vorabendblatt, S. 4] weiß, ausgezeichnet zum Vortrag. Zwischen
den drei Akten würden zwei kurze Pausen eintreten, so daß eine Ermüdung des
Publicums nicht zu befürchten ist. Selbstverständlich ist, daß ich dabei alles
vermeide, was den Eindruck des UnästätischenSchreibversehen, statt: Unästhetischen. oder Herausfordernden machen
könnte.
Inliegend sende ich Ihnen eine PhotographieDas Foto liegt dem Brief nicht mehr bei., die
einzige die ich augenblicklich besitze und die soviel ich weiß für Berlin noch
neu ist.
Mit ergebensten Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.
19. Januar 1905Wedekind notierte am 19.1.1905 den Brief „an Herwarth Walden“ [Tb]..