W. R.
Lieber und verehrter Herr Wedekind,
Wortevgl. Wedekind an Walther Rathenau, 13.10.1906. so freundschaftlicher Gesinnung sind mir ungewohnt zu
hören, und ich muss Ihnen doppelt herzlich danken, weil ich keine Gelegenheit
fand, sie zu verdienen.
Ich werde zu unserem nächsten RendezvousWalther Rathenau sah Wedekind am 19.10.1906 und hatte an diesem Abend außerdem Friedrich Dernburg, Maximilian Harden, Max Reinhardt, Harry Graf Kessler, Georg Reicke und Paul Cassirer zu Gast, wie Wedekind notierte: „Abends bei Rathenau mit Dernburg Harden Reinhart Graf Keßler, Reike und Paul Cassirer.“ [Tb] keine Damen bitten,
damit uns noch etwas Steigerung für den Winter übrig bleibt. | Ich
proponire Freitagder 19.10.1906, an dem das Treffen stattfand (siehe oben). Walther Rathenau hat am 15.10.1906 auch Maximilian Harden unter Hinweis auf die Einladung Wedekinds für diesen Freitag eingeladen und außerdem noch einen weiteren Herrn einzuladen überlegt (es wurden dann mehrere): „Trotzdem bitte ich Sie, Freitag um ½ 8 bei mir zu sein. Ich habe Wedekind einen Abend dieser Woche abverlangt und bitte vielleicht noch einen Dritten.“ [Hellige 1983, S. 500] Abend 8h. Sollten Sie durch
Pflicht behindert sein, so nehmen wir Sonnabendder 20.10.1906, an dem Wedekind notierte: „Hardens Geburtstag.“ [Tb]. Ohne Ceremonien,
denn wir bleiben zu zweit, dritt oder viert.
In aufrichtiger Ergebenheit
Ihr
W Rathenau.
Sonntagder 14.10.1906. Abend.
Ich hoffe bald Sie und Ihre verehrte Gemahlin mit Frau Lili
DeutschFrank Wedekind ist Lili Deutsch dem Tagebuch zufolge bereits mehrmals begegnet (er war auch mehrfach bei ihr zu Gast), zuerst am 23.10.1905 („Abends mit Herrn Deutsch und seiner Frau bei Rathenau“). Tilly Wedekind erinnerte sich, ihr bereits vor ihrer Ehe im Beisein Frank Wedekinds einmal auf der Straße begegnet zu sein, was Frank Wedekind „äußerst unangenehm“ [Wedekind 1969, S. 69] gewesen sei. Wann genau sie ihr nach dem vorliegenden Brief quasi vorgestellt wurde ist unklar. zusammenzuführen.