Postkarte – Carte postale
Weltpostverein – Union postale universelle
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Herrn Heinrich Kunold
Nürnberg
Intimes Theaterdas am 22.10.1900 eröffnete Intime Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 453]. |
L. K. Ich komme
nicht nur sehr gernHinweis auf eine nicht überlieferte Einladung nach Nürnberg; erschlossenes Korrespondenzstück: Heinrich Kunolt an Wedekind, 25.9.1903. nach NürnbergWedekind reiste nach Nürnberg, wo am Intimen Theater ein Wedekind-Zyklus stattfand, der am 10.10.1903 mit dem „Erdgeist“ eröffnet wurde („Der Liebestrank“ wurde am 24.10.1903 aufgeführt, „Marquis von Keith“ hatte am 31.10.1903 Premiere): „Im Intimen Theater führt zur Zeit Frank Wedekind das Zepter. Direktor Meßthaler bringt einen ganzen Wedekind-Zyklus heraus. Gestern Abend wurde die Tragödie ‚Erdgeist‘ zum ersten Male aufgeführt. [...] Direktor Meßthaler hatte aber auch im Verein mit Wedekind, der acht Tage lang den Proben beigewohnt hat, für eine Musteraufführung gesorgt. [...] Dem ‚Erdgeist‘ wird der Schwank ‚Der Liebestrank‘ und diesem am Samstag der ‚Marquis von Keith‘ folgen.“ [Nürnberger Theater. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 56, Nr. 484, 16.10.1903, Morgenblatt, S. 2] Die genannten acht Tage vor der „Erdgeist“-Premiere zurückgerechnet dürfte Wedekind am 2.10.1903 in Nürnberg gewesen sein, mit Sicherheit aber zur Premiere des „Marquis von Keith“, bei dem Wedekind „selbst die Titelrolle spielte“ [Nürnberger Theater. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 56, Nr. 514, 3.11.1903, S. 3]., sondern ich freue mich eigentlich recht
darauf, wenn es mir nicht zu sehr mit meiner ArbeitWedekind arbeitete an seinem Stück „Hidalla“ [vgl. KSA 6, S. 369]; sein Geld verdiente er mit Auftritten bei den Elf Scharfrichtern, wie Max Halbe in Wien am 18.10.1903 Hermann Bahr erzählte: „Bei den Scharfrichtern singt er dann für 300 Mark monatlich jeden Abend, kaum fünfzehn Minuten, drei Lieder vor, tritt aber heuer auf, in dem Gefühl, innerlich herabzukommen und sich zu verlieren. Er arbeitet an einem Königsstück, das bis zum December fertig sein soll“ [Tb Bahr]. collidiert. Beste Grüße und Glückwunsch zu
Deiner neuen Thätigkeitnicht ermittelt; da aber die vorliegende Bildpostkarte an das Intime Theater adressiert ist, darf die neue Tätigkeit des Malers Heinrich Kunolt dort vermutet werden. Seine Theaterambitionen verraten eine Notiz Max Halbes, der sich am 25.7.1903 in Berlin mit Heinrich Kunolt getroffen hat: „Abends mit Kunolt bei Stallmann. Kunolt ganz wieder gescheiter Bursche! Wird sicher nochmal Theaterdirektor.“ [Tb Halbe] Der Kunstmaler Heinrich Kunolt ist später kurzfristig als künstlerischer Beirat am Deutschen Theater zu Berlin (Direktion: Paul Lindau) verzeichnet [vgl. Neuer Theater-Almanach 1905, S. 285].
Frank.