Charlottenburg, Schillerstr. 119Lautensacks Brief an Wedekind vom 5.6.1907 firmiert unter derselben Adresse. Er dürfte dort in Untermiete gewohnt haben, da er um diese Zeit weder unter dieser Adresse, noch überhaupt verzeichnet ist, im Haus Schillerstraße 119 in Charlottenburg aber allein drei Vermieterinnen gemeldet sind [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil V, S. 100].
Mittwoch
Lieber Frank Wedekind,
würdest du die große Liebenswürdigkeit haben, mir
mitzuteilen, wo deine KinderspielzeugeWedekind entwarf 1902 außer einem Diskus eine Fahrradschaukel, ein Einrad für Kinder, ein für Radfahrer entwickeltes Ringelstechspiel und eine nach allen Seiten drehbare Kugel, die er zur Herstellung bei den Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst eingereicht hat [vgl. KSA 6, S. 854]. Artur Kutscher berichtet, die Produkte seien „im Dezember“ 1902 „fertiggestellt und durch eine Musterrolle beim Amtsgericht geschützt. 1¼ Jahr später lief ein Honorar von 50 Mark ein.“ [Kutscher 2, S. 111f.] Die Verkäufe waren spärlich, wie die Firma Schmidt und Müller der Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst (Sitz: Blasewitzer Straße 17) Wedekind am 15.3.1904 mitteilte. Die Firma Dresdener Werkstätten für Handwerkskunst Karl Schmidt war 1907 noch immer in der Blasewitzer Straße 17 in Dresden ansässig [vgl. Adreßbuch für Dresden 1907, Teil III, S. 67]. herausgekommen sind. Ich wär dir
sehr, sehr dankbar dafür. Und auch: in welchem Verlag ist dein KinderbuchDas Bilderbuch „Der Hänseken. Ein Kinderepos“ [KSA 1/I, S. 329-362] ‒ entstanden als Geschenk für die Schwester Emilie (genannt Mati) zu Weihnachten 1879 ‒ erschien 1896 als Buchausgabe im Verlag Albert Langen in München. Die Verse stammen von Frank Wedekind, die Zeichnungen von Armin Wedekind. „Die Illustrationen besorgte Josef Benedikt Engl unter Rückgriff auf die existierenden Vorlagen Armin Wedekinds, die sich für die Reproduktion nicht eigneten.“ [KSA 1/II, S. 1237] „Das
Hänseken“ (von wem illustriert? und Prosa oder Vers?) erschienen? Ein Bekannter
von mirEs dürfte sich um den Schriftsteller und Verleger Alfred Richard Meyer handeln, den Lautensack im Sommer 1907 in Berlin kennengelernt hat und dann eng mit ihm zusammenarbeitete. Näheres im Zusammenhang mit dem „Hänseken“ ist nicht bekannt. interessiert sich lebhaft – und möchte all das kaufen.
Mit herzlichem Dank im Voraus und mit ergebenen Grüßen an
deine Frau Gemahlin und dich
dein
Heinrich Lautensack.