Kennung: 3058

München, 23. September 1907 (Montag), Kartenbrief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Königreich Bayern
Kartenbrief


An
Frau Tilly Wedekind
in Lenzburg
Wohnung (Straße und Hausnummer) Ct. Aargau Schweiz |


Adresse des Absenders: |


Geliebte TilIy! So unglaublich es klingen mag, war ich heuteWedekind notierte am 23.9.1907: „Besuch bei Pater Expeditus. Probe von Iphigenie.“ [Tb] früh um 9 Uhr im Franziskanerkloster. Ich hatte eine halbstunde UnterredungWedekind suchte den Kontakt mit dem Franziskanermönch, um sich im Zusammenhang mit seinem entstehenden Einakter „Die Zensur“ (um diese Zeit noch unter dem Arbeitstitel „Das Kostüm“) Rat zu holen. „Inhalt dieser Gespräche waren vermutlich sowohl religiöse Fragestellungen als auch das Thema Zensur.“ [KSA 6, S. 827] mit dem Pater und ging dann ins Schauspielhaus zur Iphigenie-Probe. Gleichdrauf kam der Pater ebenfalls. Wir beide waren das einzige Publicum. MorgenWedekind notierte am 24.9.1907: „Generalprobe von Iphigenie. Pater Expeditus“ [Tb]. werde ich ihn noch einmal in | der GeneralprobeDie Generalprobe der Inszenierung von Johann Wolfgang Goethes „Iphigenie auf Tauris“ am Münchner Schauspielhaus fand am 24.9.1907 statt, die Premiere, die Wedekind dem Tagebuch zufolge ebenfalls besuchte („Premiere von Iphigenie“), am 25.9.1907. sehen. Er kommt im Winter nach Berlin um in der Reinhardtschen Theaterschuledie am 2.10.1905 eröffnete Schauspielschule des Deutschen Theater zu Berlin (In den Zelten 21). einen VortragDer Vortrag von Pater Dr. Expeditus Schmidt – er sprach über Theater – wurde nicht von der Schauspielschule des Deutschen Theater zu Berlin veranstaltet, sondern von der Wochenschrift „Morgen“ und fand am 12.12.1907 im Choralionsaal in Berlin statt [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 36, Nr. 630, 12.12.1907, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (3)]. Wedekind hat den Vortrag am 12.12.1907 besucht: „Vortrag des Pater Expeditus im Choralionsaal“ [Tb]. zu halten. Wir sprachen auch von Dir und Anna Pamela. Meinen Brief wirst Du erhalten haben.

Herzlichste Grüße an Alle. Auf baldiges Wiedersehn
Dein Frank


23.9.7.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 8,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Schreibübergang von der Seite 3 auf die Seite 4 des Kartenbriefs ist fließend, da die zu beschreibende Innenseite des Doppelblatts als eine Schreibfläche genutzt wurde. Der Kartenbrief ist mit einer aufgedruckten und einer aufgeklebten Briefmarke von je 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „6 – 7 N.“ (= 18 bis 19 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Lenzburg: „4“ (= 16 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
192
Briefnummer:
299
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 71 (Nr. 83).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 23.9.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (11.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.09.2023 14:11