Kennung: 3081

Berlin, 27. Oktober 1907 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Geliebte Tilly,

Eben kommt Dr. WeltiWedekind notierte am 27.10.1907, er habe bei Max Reinhardt (wohl im Deutschen Theater) seinen alten Freund aus Schulzeiten, den mit der Opernsängerin Emilie Herzog verheirateten Musikschriftsteller Dr. phil. Heinrich Welti (sowie Arthur Holitscher) getroffen: „Besuch bei Reinhart. Welti und Holitscher kommen.“ [Tb] Heinrich Welti dürfte ihm bei dieser Gelegenheit die Opernkarte für das Caruso-Gastspiel noch am selben Abend (siehe unten) angeboten haben. und hat die große Liebenswürdigkeit, dir einen Platz für CarusoLucia von Lammermoor[“] zu bringen für heute AbendDer berühmte Tenor Enrico Caruso war zu einem Gastspiel am Königlichen Opernhaus in Berlin (am 23.10.1907 sang er in „Rigoletto“, am 25. und 29.10.1907 in „Aida“), wie die Presse meldete: „Caruso ist wieder da, der König der Tenöre, er, der Teuerste von Allen, dem allein es vergönnt ist, stets nur bei dreifach erhöhten Preisen zu singen. Trotzdem war gestern im Kgl. Opernhause anscheinend kein einziger Parquet-Platz (à 25 Mk.) unbesetzt geblieben.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 499, 24.10.1907, Morgen-Ausgabe, S. 7] Er hatte am 27.10.1907 in Gaetano Donizettis Oper „Lucia di Lammermoor“ seinen dritten Auftritt (in der Rolle des Sir Edgardo di Ravenswood, dem Geliebten der Lucia): „Königliche Schauspiele. Opernhaus. Sonntag. 3. Gastspiel des Herrn Enrico Caruso. Lucia von Lammermoor. Oper in drei Akten von Gaëtano Donizetti. [...] (Hohe Preise.) Anfang 7½ Uhr. Ende gegen 10 Uhr.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 505, 27.10.1907, Morgen-Ausgabe, S. 17] Tilly Wedekind hat die Vorstellung besucht (19.30 bis gegen 22 Uhr), wie Frank Wedekind am 27.10.1907 notierte: „Tilly hört Caruso in Lucia.“ [Tb]. Das Theater beginnt um ½ 8 Uhr Opernhaus. | Solltest du hineingehen wollen dann hole das Billet bitte hier um 7 Uhr. Ich würde Dich dann nachher vom/n/ der Theater Oper abholen. Wenn du bis 7 Uhr nicht kommst oder keinen Gebrauch davon machen möchtest dann würde ich das Billet Welti um 7 Uhr zurück bringen. Bitte unserer Theurn Freundinnicht eindeutig identifiziert; gemutmaßt wurde: „Vermutlich ist damit Adele Sandrock gemeint“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 76]. mein Herz zu Füßen zu legen.

Mit bestem Gruß
Dein
Frank.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 15 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Schreibort und Schreibdatum sind durch den Briefinhalt in Verbindung mit dem Tagebuch belegt.

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
83-84
Briefnummer:
105
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.10.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (12.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

03.09.2023 18:40