Kennung: 3475

Lenzburg, 29. Juni 1912 (Samstag), Briefkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Freitag, Samstagder 29.6.1912., 29.VI.


Geliebter Frank,

ich schicke Dir doch anbei die Rechnungüber das Abonnement des „Berliner Tageblatt“ [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.6.1912]. über das Berliner Tageblatt, denn ich weiß nicht, wohin ich es einsenden soll. Vielleicht bist Du so gut, es an der Sankt Anna Post das Münchner Postamt 22 (St. Annaplatz 1) [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil II, S. 34].einzuzahlen. Meinen Brief vom Donnerstagvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.6.1912. sowie den Eilbriefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 27.6.1912. Dem Eilbrief lag das Telegramm von Emil Gutmann bei (siehe unten). mit Telegrammnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Emil Gutmann an Wedekind, 27.6.1912. hast Du wohl erhalten. Hoffentlich bist Du nicht erschro|cken. Ich musste 6 Frs. fürs Telegramm bezahlen u. hätte nochmals soviel zahlen müssen, wenn ich’s telegraphiert hätte. Ausserdem war es abends u. ich hätte es doch erst am nächsten Morgen schicken können. So wird es wohl auch noch rechtzeitig gewesen sein. Vielen Dank für die Nummer von „Nimm mich mit.“Hinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zu einem übersandten Heft der populären Berliner Illustrierten „Nimm mich mit“ [vgl. Detlev Lorenz: „Nimm mich mit“ – eine illustrierte Zeitschrift der wilhelminische Ära. In: Wolfgang Brückner, Konrad Vanja, Detlev Lorenz, Alberto Milano, Sigrid Nagy (Hg.): Arbeitskreis Bild Druck Papier. Tagungsband Amsterdam 2007. Münster 2008, S. 155-173]; erschlossenes Korrespondenzstück: Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.6.1912. Gestern u. heute hab’ ich noch keine Nachrichten von Dir, ich hoffe noch auf den Abend. |

II.
Ich beschäftige mich offenbar viel mit Dir in Gedanken, da ich oft von Dir träume. Vorgestern in der Nacht von Donnerstag auf Freitag träumte ich so lebhaft, dass Du mich aus dem Nebenzimmer wie in Berlin vor der Probe „Tilly“ rufst, dass ich mich im Bett aufsetzte u. „ja“ antwortete, ganz laut. Ich saß noch lang u. mir war noch, als | hörte ich den Ton Deiner Stimme. Dann schlug es 4 Uhr.

Morgen geh ich wahrscheinlich nicht mit nach Aarau, da ich gern AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125] mit Frau Mey/i/erMeier hieß die „Hauswirtschafterin Emilie Wedekinds.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 184] ausgehen lassen möchte, u. dann bei den Kindern bleiben muss. Frau Henckell hätte mich auch gern nächsten Sonntag nach Luzern mitgenommen, aber da ist schon Mieze da u. dann kommen voraussichtlich alle Züricherdie Familie von Frank Wedekinds Bruder Armin Wedekind in Zürich, seine Frau Emma und die vier Kinder., da muss ich natürlich hier bleiben.

Innigen Kuss u. schreib’ mir auch! Deine Tilly |

III.
Ich habe mich nicht getäuscht, eben erhielt ich Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 27.6.1912.. Vielen Dank! Ich habe gestern an die HausmeisterinChristine Schreier, die als Hausmeisterin die Münchner Wohnung in der Prinzregentenstraße 50 betreute (siehe die vorangehende Korrespondenz Tilly Wedekinds mit ihrem Mann seit dem 18.6.1912). geschrieben, aber ob bis Sonntag schon alles gerichtet ist, weiß ich nicht. Wenn Du ihr geschrieben hast, war ist hoffentlich alles bereit u. Du fühlst Dich nicht gar zu unbehaglich.

Ich glaube schon, dass Du genug zu tun | hast. Aber falls Du es lieber hättest, dass wir früher kommen, kannst Du mir ja jeden Tag schreiben wann wir reisen sollen.

Nun leb wohl geliebter Frank,
innigen Kuss,
Deine Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 6 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 11 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Schreibdatum ist durch den Inhalt der Briefkarte belegt.

  • Schreibort

    Lenzburg
    29. Juni 1912 (Samstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
218-219
Briefnummer:
334
Kommentar:
Der Briefkarte ist im Erstdruck ein Blatt mit einem Postskriptum zugeordnet, das zu der Briefkarte vom 23.6.1912 gehört.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 29.6.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (11.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.09.2023 15:29