Kennung: 3646

Berlin, 18. Januar 1914 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

18.1.14.


Geliebteste Tilly!

Herzlichsten Dank für Deinen lieben Briefvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 17.1.1914. und für die erfreulichen Nachrichten. Ich antworte umgehend nur wegen der Cassirer Durieux-Angelegenheitvon Wedekind wahrgenommene Verstimmung Paul Cassirers und seiner Frau Tilla Durieux ihm gegenüber [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 16.1.1914].. Ich würde Dich bitten, in der Sache nichts zu tun. Gestern auf der ProbeWedekind notierte am 17.1.1914 lediglich „Probe“ [Tb]. kam es durch Vermittlung von Dr. Eloesser, dem CompagnonArthur Eloesser war am Berliner Lessingtheater unter der Direktion von Victor Barnowsky Dramaturg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 309]. Barnowskys, zu einer Aussprache, worauf die Probe einen normalen Verlauf nahm. Cassirer ist seit zwei Tagen in Hamburg zum | Begräbnis LichtwarksAlfred Lichtwark, der am 13.1.1914 in Hamburg verstorbene Direktor der Kunsthalle in Hamburg, wurde unter großer Anteilnahme der Kunstszene am 17.1.1914 im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf nach einer Trauerfeier in der großen Halle des Krematoriums beigesetzt [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 30, 17.1.1914, Abend-Ausgabe, S. (3)].. Ne Sonst habe ich Dir nichts neues zu berichten. Gestern Abend hoffte ich mit Carl Heine zusammen zu sein, der aber meiner Einladung nicht folgte. Statt dessen war ich zwei Stunden mit Hardekopf und dem Dr. TreumannWedekind hat das abendliche Beisammensein in Berlin mit Ferdinand Hardekopf und dem Kunstmaler Dr. phil. Rudolf Treumann, der in früheren Jahren in München wohnte (Ferdinand Mariastraße 27) [vgl. Adreßbuch für München 1907, Teil I, S. 576] und mit der Studie „Die Monarchomachen. Eine Darstellung der revolutionären Staatslehren des XVI. Jahrhunderts (1573-1599)“ (Leipzig 1895) promoviert worden ist, am 17.1.1914 notiert: „Nachher mit Hardekopf und Dr. Treumann im neuen Stallmann.“ [Tb] Im Tagebuch hat er auch die früheren Begegnungen mit ihm in der Torggelstube in München festgehalten – am 1.9.1909 („Torgelstube mit Gumpenb. Mühsam Hardekopf und Dr. Treumann“), 23.9.1909 („Torgelst. mit Gump. und Dr. Treumann“), 28.10.1909 („Torgelstube mit Langheinrich Steiger Pepler Treumann“), 1.11.1909 („Krakel wegen Mühsam in der Torgelstube mit Sinsheimer Gumppenberg Pepler Treumann“), 4.11.1909 („Torggelstube mit Steinrück Treumann und Langheinrich“), 1.12.1909 („Tgst. mit Steinrück Jakobi Treumann“), 29.12.1909 („Torggelstube mit Peppler und Dr. Treumann Dr. Rosenthal und Maler Spiro aus Paris“), 1.1.1910 („Torggelstube mit Gumppenberg Treumann und Peppler und Frau“) und 27.1.1910 („Torggelstube mit Peppler Maurach Treumann“). der vor Jahren öfter in der Torggelstube war, zusammen. Beide lassen dich grüßen. Jetzt werde ich versuchen zu Harden zu gehenWedekind hat Maximilian Harden am 18.1.1914 angerufen [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.1.1914] – ein Besuch bei ihm fand nicht statt..

Grüße und küsse die Kinder von mir. Mit innigstem Kuß
Dein
Frank.


Schreib es mir bitte rechtzeitig, wenn Du Geld brauchst. Den Brief von Müllernicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Müller an Wedekind, 16.1.1914. habe ich erhalten.


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Berlin S.W. 11, den     191

Askanischer Platz 1.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 22,5 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat das Briefpapier (eigentlich 1 Blatt mit 2 Seiten) zu Doppelblättern gefaltet und unabhängig vom in anderer Schreibrichtung aufgedruckten Briefkopf und von der Linierung beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Berlin
    18. Januar 1914 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
287
Briefnummer:
428
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 18.1.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (12.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.09.2023 17:26