Kennung: 3780

Zürich, 5. Oktober 1914 (Montag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Innigst geliebte Tilly!

Hoffentlich trifft euch diese Karte gesund und munter. Nach einer sehr ruhigen FahrtWedekind ist am 4.10.1914 von München nach Zürich gereist. traf ich hier ein ohne irgend welche GrenzscherereiBefürchtung angesichts des am 1.8.1914 begonnenen Ersten Weltkriegs.. Im Coupéabgeschlossenes Eisenbahnabteil (im Unterschied zum Großraumabteil). bis Lindau ein Soldat, der 17 Schlachten mitgemachtWedekind notierte zu seiner Reise am 4.10.1914 die Begegnung mit dem an der Westfront verwundeten Soldaten im Zug: „Der Verwundete der 17 mal im Feuer gestanden.“ [Tb] hatte und zur Erhohlung nach Lindau geschickt war. Mein erster Weg war zu meinem Bruderzu Armin Wedekind, Arzt in Zürich (Feldeggstraße 45) [Adressbuch der Stadt Zürich für 1915, Teil I, S. 590], wie Frank Wedekind am 4.10.1914 notierte: „Ankunft in Zürich. Bahnhofstraße. Limmatquai zu Armin“ sowie „Abends mit Armin Waadtländer Weinstube und auf Safran.“[Tb], der mich einlud bei ihm zu wohnen. MorgenWedekind reiste am 6.10.1914 zu seiner Mutter Emilie Wedekind nach Lenzburg, wo sich seine Schwester Emilie (Mati) Wedekind aufhielt, die in Neuilly-sur-Seine bei Paris wohnte. oder übermorgen denke ich nach Lenzburg zu fahren. Mama und Mati soll es sehr gut gehen. Jetzt werde ich Direktor Reucker meine AufwartungWedekind notierte vormittags am 5.10.1914: „Besuch im Theater bei Reucker“ [Tb] – er war mit Alfred Reucker, Direktor des Stadttheaters (verbunden mit dem Pfauentheater) in Zürich [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1915, S. 598], verabredet, um ein in Aussicht genommenes Gastspiel [vgl. Wedekind an Alfred Reucker, 24.7.1914] zu besprechen. machen. Es ist herrliches Wetter und Zürich hat sich sehr verschönert, aber Polizeistunde um | 11 Uhr. Deine Grüße an Emma und die MädchenLilli, Eva und Charlotte Wedekind, die Töchter von Armin und Emma Wedekind. habe ich ausgerichtet. Alle lassen Dich herzlich grüßen. Briefe bitte ich nur nach Lenzburg zu schicken. Mit innigen Küssen Dir, geliebte Tilly, Annapamela und Fannykadidja Dein Frank


Adresse des Absenders. – Text.
Adresse de l’expéditeur. – Text.
Indirizzo del mittente. – Testo.


Postkarte. Carte postale
Cartolina postale

SCHWEIZ SUISSE SVIZZERA


Frau Tilly Wedekind
München
Prinzregentenstrasse 50

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 10 Rappen frankiert. Der Textaufdruck zur Absenderadresse steht (um 90 Grad gedreht) über der Fortsetzung des Mitteilungstextes.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 5.10.1914 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Zürich: „XII“ (= 12 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
344-345
Briefnummer:
495
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 5.10.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (12.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.12.2022 22:23