Kennung: 3900

Berlin, 14. April 1916 (Freitag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Postkarte


I.H.
Frau Tilly Wedekind
München
Prinzregentenstrasse 50/3


Geliebteste Tilly! Innigen Dank für Deine beiden Kartenzwei Postkarten [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.4.1916 und 12.4.1916]. und die Übersendungeine Briefkarte [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 12.4.1916], der die beiden Briefe von Kurt Hezel beilagen. der Briefe Hetzelsnicht überliefert; erschlossene Korrespondenzstücke: Kurt Hezel an Wedekind, 12.2.1916 und 25.3.1916., die ich vorderhand nur der Adresse wegen brauche um ihm zu antworten für den Fall daß ich über Leipzig fahre. Drei prachtvolle VorstellungenWedekind notierte am 11.4.1916: „Abend Der eingebildete Kranke Ballet.“ [Tb] Er sah in den Kammerspielen des Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt) um 20 Uhr die Inszenierung von Molières Komödie „Der eingebildete Kranke“ (1673) mit anschließendem Ballett: „Kammerspiele. 8: Der eingebildete Kranke. Hierauf: Ballett.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 187, 11.4.1916, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (1)] Die Hauptrolle spielte Max Pallenberg, Regie führte Max Reinhardt. – Wedekind notierte am 12.4.1916: „Königgrätzerstraße Traumspiel von Strindberg“ [Tb]. Er sah August Strindbergs Drama „Ein Traumspiel“ (1902, deutsche Buchausgabe 1916 im Verlag Georg Müller), das erstmals deutschsprachig im Theater in der Königgrätzer Straße (Direktion: Carl Meinhard, Rudolf Bernauer) in Berlin zu sehen war (Premiere: 17.3.1916), in der Vorstellung am 12.4.1916 um 19.30 Uhr [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 189, 12.4.1916, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (2)]. In Hauptrollen waren Willy Appelt, Irene Triesch und Ludwig Hartau zu sehen, Regie führte Rudolf Bernauer, die musikalische Leitung hatte Rudolf Moesgen. – Wedekind notierte am 13.4.1916: „König Lear mit Wüllner“ [Tb]. Er sah im Rahmen des Shakespeare-Zyklus am Deutschen Theater in Berlin am 13.4.1916 um 19.30 Uhr die Premiere von „König Lear“ [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 191, 13.4.1916, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (1)] mit Ludwig Wüllner in der Hauptrolle unter der Regie von Max Reinhardt. habe ich gesehen: Eingeb. Kranke, | Traumspiel von Strindberg und Lear mit Wüllner. Reinhardt war noch nicht zu sprechenWedekind sprach mit Max Reinhardt, Direktor des Deutschen Theaters in Berlin und der Kammerspiele des Deutschen Theaters [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 287, 289], am 17. und 19.4.1916 [vgl. Tb]., jetzt bin ich auf dem Weg zu BarnowskyWedekind notierte am 14.4.1916: „Unterredung mit Barnowsky wegen Erdgeist.“ [Tb] Er sprach mit Victor Barnowsky, Direktor des Berliner Lessingtheaters [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1917, S. 294], über eine mögliche „Erdgeist“-Inszenierung, die aber nicht zustande kam.. An Bekannten sah ich nur Dr. LewinWedekind notierte am 12.4.1916 im Zusammenhang mit seinem Theaterbesuch (siehe oben) seine Begegnung mit Ludwig Lewin: „treffe Dr. Lewin.“ [Tb]. Martens war nicht im Zugin dem Zug, mit dem Wedekind am 10.4.1916 nach Berlin reiste; seine Frau hatte angenommen, er sei mit Kurt Martens gereist [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.4.1916].. Ich wohne hier sehr gut, habe ein reizendes kleines Zimmer, jetzt werde ich mich auch nach Harden umsehen, eventuell nach Cassirer. Erreicht habe ich noch gar nichts, aber den II AktWedekind notierte im Tagebuch in Berlin am 11.4.1916 („Pschorrbräu an Eulenspiegel gearbeitet“), 12.4.1916 („Wilhelmshallen Eulenspiegel gearbeitet“) und 13.4.1916 („Eulenspiegel gearbeitet [...] Eulenspiegel 2. Akt fertig geschrieben“) seine Arbeit am 2. Akt der Komödie „Till Eulenspiegel“, eine Umarbeitung von „Oaha“ [vgl. KSA 8, S. 398f., 406-410]. von Eulenspiegel fertig umgearbeitet. Wichtig waren meine beiden Besprechungen mit GlasenappWedekind notierte am 11.4.1916 „Besuch bei Glasenapp Polizeipräsidium“ [Tb] und am 12.4.1916 „Unterredung mit Glasenapp“ [Tb]. Curt von Glasenapp war als Leiter der Abteilung für Theater im Berliner Polizeipräsidium [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil II, S. 57] verantwortlich für die Zensurverbote von Wedekinds Dramen. über die Aufführungsmöglichkeiten meiner sämmtlichen Stücke. Hoffentlich geht es Euch allen gut und langweilst Du Dich nicht. Küsse die Kinder von mir. Mit innigstem Kuß Dein Frank

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Poststempels – 14.4.1916 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „12 – 1 N“ (= 12 bis 13 Uhr).

  • Schreibort

    Berlin
    14. April 1916 (Freitag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    14. April 1906 (Samstag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
333
Briefnummer:
450
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2018, Bd. 1, S. 377 (Nr. 566).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 14.4.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (12.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

20.01.2023 13:32