Kennung: 4152

München, 13. November 1917 (Dienstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Koautoren*in

  • Wedekind, Kadidja
  • Wedekind, Pamela

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Königreich Bayern
Postkarte


S.H. Herrn
Frank Wedekind
Zürich
Elite Hotel


Abs: Wedekind Prinzregentenstr. 50
München


13.der 13.11.1917. Dienstag. Geliebter Frank,

gestern abend erhielt ich Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 8.11.1917. für die ich Dir herzlichst danke. Es freut mich, dass | alles gut gegangen ist, schade dass Franziska nicht dran kommtDie für das Pfauentheater in Zürich geplante „Franziska“-Aufführung fand nicht statt [vgl. KSA 7/II, S. 1159].. Wann ist Wetterstein?„Schloß Wetterstein“ wurde am 15.11.1917 im Pfauentheater in Zürich uraufgeführt. Hr. Horwitzder Schriftsteller Fritz Horwitz (Freystraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 307], tätig für das Münchner Konzertbüro Alfred Schmid Nachfolger (Residenzstraße 7) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 649]; er organisierte die geplante Uraufführung des „Überfürchtenichts“ [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 21.11.1917], die aber nicht zustande kam (siehe unten). teleph. dass „Überfürchtenichtsfreigegeben seiWedekind bereitete eine einmalige Aufführung des „Überfürchtenichts“ in der Münchner Kleinkunstbühne Bonbonniere vor, für welche die Polizeidirektion zwar „die Erlaubnis erteilt“ [Wedekind an Ludwig Friedmann, 23.12.1917] hatte, die aber des Selbstmordversuchs seiner Frau am 30.11.1917 wegen nicht zustande kam. Das Stück wurde erst posthum am 14.8.1919 in Berlin uraufgeführt.. Gestern war ich mit Marthl bei der EröffnungTilly Wedekind und ihre Schwester Martha Müller (geb. Newes) besuchten am 12.11.1917 die Eröffnungsveranstaltung des von Alexander von Bernus gegründeten Kunsthauses „Das Reich“ in der Königinstraße 23, das als Veranstaltungsort konzipiert war: „Das Kunsthaus ‚Das Reich‘ wird in Verbindung mit der Vierteljahresschrift ‚Das Reich‘ die neuen Wege, die in eine geistlebendige Zukunft führen, ebnen helfen: Neben den bildenden Künsten (Ausstellungen der Expressionisten) wird vor allem der jungen deutschen Dichtung der breiteste Raum gegeben werden. Autoren-Abende der Dichter von Verheißung und Rang werden regelmäßig halbmonatlich stattfinden. ‒ Auch wichtige literarische Vorträge und andere künstlerische Veranstaltungen sind vorgesehen. Die [...] ‚Schwabinger Schattenspiele‘ sollen neu aufgenommen und das Kleine Theater später durch eine Marionettenbühne ergänzt werden. Im Laufe des Jahres werden besondere Kammermusik-Abende sich anschließen. ‒ Auch der Tanz als expressionistisches Ausdrucksmittel wird hier an rechter Stelle sein. [...] Das Vorlesungsverzeichnis [...] ist durch die Geschäftsstelle ‚Das Reich‘, Königinstr. 23, erhältlich, wohin auch alle Anfragen und Anmeldungen zu richten sind.“ [Kunsthaus „Das Reich“. In: Allgemeine Zeitung, Jg. 120, Nr. 46, 11.11.1917, S. 441] Die Presse berichtete über die Eröffnung: „In elegantem gesellschaftlichem Rahmen vor geladenen Gästen wurde in München das an der Königinstraße 23 gelegene neue Kunsthaus ‚Das Reich‘ eröffnet. Das Programm dieses Unternehmens erscheint sehr weit gesteckt“ [Das neue Kunsthaus „Das Reich“. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 576, 14.11.1917, Morgen-Ausgabe, S. 2]. „In Anwesenheit eines zahlreichen, für das geistige und künstlerische München repräsentativen Kreises eröffnete als Gründer Alexander von Bernus das Kunsthaus ‚Das Reich‘ an der Königinstraße mit einer Rede, in der er die Richtung für sein und seines Kreises Wirken festlegte und für die Notwendigkeit eines festen Zusammenschlusses aller künstlerischen und geistigen Kräfte überzeugend plädierte.“ [Kurt Moreck: Das neue Kunsthaus „Das Reich“. In: Allgemeine Zeitung, Jg. 120, Nr. 49, 2.12.1917, S. 471] des Kunsth.d/D/as Reich“ es war ziemlich langweilig. Ich sprach hauptsächlich Halbe’s, Mannheimer’sder Privatier Dr. phil. Victor Manheimer (Werneckstraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 463] und seine zweite Ehefrau (Heirat am 27.1.1917 in Berlin) Hedwig Manheimer (geb. Salomon). u. Martens, alle lassen Dich grüßen. Heute war endlich der Installateur da, 2 Lampen hängen schon. Sie sind sehr hübsch u. machen mir große Freude. Morgen wird’s fertig gemacht. Nachmittag kam die neue Köchinvermutlich Johanna Fuß [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 11.11.1917].. Abends will ich mit Marthl ins Wintermärchenin die Vorstellung von William Shakespeares Schauspiel „Das Wintermärchen“ (1623, deutsche Übersetzung 1832) am 13.11.1917 um 19 Uhr (Ende: 22.30 Uhr) in den Münchner Kammerspielen (Direktion: Otto Falckenberg): „Ein Wintermärchen / Schauspiel in 5 Akten von Shakespeare / Musik von Hermann Silcher“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 574, 13.11.1917, General-Anzeiger, S. 2].. Innigen Kuss, Deine Tilly V. Grüße Pamela iZeichen für Kadidja [vgl. Tilly, Pamela und Kadidja Wedekind an Frank Wedekind, 20.9.1916], die dreimal unterschrieben hat. i i Morgen schreiben d. KinderHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Pamela und Kadidja Wedekind an Frank Wedekind, 14.11.1917. mehr.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift. Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Absenderadresse folgt eine handschriftlich durchgezogene Linie, die sie vom Mitteilungstext trennt. Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten und einer aufgeklebten Briefmarke von jeweils 7 ½ Pfennig frankiert. Wedekind hat auf der Adressseite mit rotem Buntstift das Datum „13.11.17“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel München: „8 – 9 N“ (= 20 bis 21 Uhr).

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
469
Briefnummer:
717
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind, Kadidja Wedekind, Pamela Wedekind an Frank Wedekind, 13.11.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (12.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

06.03.2023 14:18