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[1. Druck im „Berliner
Tageblatt“, 5.9.1913:]
Erlauben Sie mir, sehr geehrter Herr
In „Franziska“ versuchte ich, einen ganzen Komplex von
Empfindungen in ein Menschenschicksal zu bannen, ohne die meiner Auffassung
nach weder die antike Mythologie, noch die religiöse Askese entstanden wären,
weder eine Amazone, noch ein Säulenheiliger, weder
Gänzlich fern lag mir die Verherrlichung des Mannweibes,
während ich das
Was mir aber
In unverbrüchlicher Verehrung Ihr ergebener Frank Wedekind.
[2. Druck in „Vossische
Zeitung“, 5.9.1913:]
Erlauben Sie mir, sehr geehrter Herr Reinhardt, Ihnen in
kurzen Worten zu sagen, warum ich mich Ihnen für die Gastlichkeit, mit der Sie
mich als Interpreten des Mysteriums
„Franziska“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Worte kommen lassen, zu ganz besonderem Danke
verpflichtet fühle.
In „Franziska“ versuchte ich, einen ganzen Komplex von Empfindungen in ein Menschenschicksal zu bannen, ohne die meiner Auffassung nach weder die antike Mythologie noch die religiöse Askese entstanden wären, weder eine Amazone, noch ein Säulenheiliger, weder Beethovens „Fidelio“ noch Goethes „Mignon“.
Gänzlich fern lag mir die Verherrlichung des Mannweibes,
während ich das
„Mignon“-Thema zu erweitern suchte und deshalb das
Motto wählte: „Wende
die Füßchen zum Himmel“
– Empfindungen, die vielleicht das natürlichste, nächstliegende Ergebnis
lebendiger Phantasie darstellen, die aber von der heutigen Generation vielfach
als der menschlichen Natur zuwiderlaufend, als der künstlerischen Behandlung
unwürdig mit Verachtung behandelt werden.
Was mir aber die Berliner Aufführung besonders wichtig und wertvoll erscheinen läßt, ist außer dem Vorzug, daß sich die erwählten Kräfte des Deutschen Theaters der Darstellung meiner Arbeit widmen, die Zuversicht, aus den kritischen Beurteilungen zu erfahren, von welchem Gesichtspunkt aus sich dem Stoff, den ich zu behandeln suchte, mehr Geschlossenheit und eine größere Vertiefung abgewinnen ließen.
In unverbrüchlicher Verehrung
Ihr ergebener
Frank Wedekind.
[3. Druck im „Berliner
Börsen-Courier“, 5.9.1913:]
Erlauben Sie mir, sehr geehrter Herr Reinhardt, Ihnen in kurzen Worten zu sagen, warum ich mich Ihnen für die Gastlichkeit, mit der Sie mich als Interpreten des Mysteriums „Franziska“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Worte kommen lassen, zu ganz besonderem Danke verpflichtet fühle.
In „Franziska“ versuchte ich, einen ganzen Komplex von Empfindungen in ein Menschenschicksal zu bannen, ohne die meiner Auffassung nach weder die antike Mythologie, noch die religiöse Askese entstanden wären, weder eine Amazone, noch ein Säulenheiliger, weder Beethovens „Fidelio“, noch Goethes „Mignon“.
Gänzlich fern lag mir die Verherrlichung des Mannweibs,
während ich das „Mignon“-Thema zu erweitern suchte und deshalb das Motto
wählte: „Wende die
Füßchen zum Himmel“ –
Empfindungen, die vielleicht das natürlichste, nächstliegende Ergebnis
lebendiger Phantasie darstellen, die aber von der heutigen Generation vielfach
als der menschlichen Natur zuwiderlaufend, als der künstlerischen Behandlung
unwürdig, mit Verachtung behandelt werden.
Was mir aber die Berliner Aufführung besonders wichtig und
wertvoll erscheinen läßt, ist außer dem Vorzug, daß sich die erwählten Kräfte des
Deutschen Theaters
der Darstellung meiner Arbeit widmen, die Zuversicht, aus den kritischen
Beurteilungen zu erfahren, von welchem Gesichtspunkte aus sich dem Stoff, den
ich zu behandeln suchte, mehr Geschlossenheit und eine größere Vertiefung
abgewinnen ließen.
In unverbrüchlicher Verehrung
Ihr ergebener
(gez.) Frank Wedekind.
[4. Druck in „Der Tag“,
5.9.1913:]
Erlauben Sie mir, sehr geehrter Herr Reinhardt, Ihnen in kurzen Worten zu sagen, warum ich mich Ihnen für die Gastlichkeit, mit der Sie mich als Interpreten des Mysteriums „Franziska“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Worte kommen lassen, zu ganz besonderem Danke verpflichtet fühle. In „Franziska“ versuchte ich, einen ganzen Komplex von Empfindungen in ein Menschenschicksal zu bannen, ohne die meiner Auffassung nach weder die antike Mythologie noch die religiöse Askese entstanden wären, weder eine Amazone noch ein Säulenheiliger, weder Beethovens „Fidelio“ noch Goethes „Mignon“. Gänzlich fern lag mir die Verherrlichung des Mannweibes, während ich das „Mignon“-Thema zu erweitern suchte und deshalb das Motto wählte: „Wende die Füßchen zum Himmel“ –Empfindungen, die vielleicht das natürlichste nächstliegende Ergebnis lebendiger Phantasie darstellen, die aber von der heutigen Generation vielfach, als der menschlichen Natur zuwiderlaufend, als der künstlerischen Behandlung unwürdig, mit Verachtung behandelt werden. Was mir aber die Berliner Aufführung besonders wichtig und wertvoll erscheinen läßt, ist außer dem Vorzug, daß sich die erwählten Kräfte des Deutschen Theaters der Darstellung meiner Arbeit widmen, die Zuversicht, aus den kritischen Beurteilungen zu erfahren, von welchem Gesichtspunkt aus sich dem Stoff, den ich zu behandeln suchte, mehr Geschlossenheit und eine größere Vertiefung abgewinnen ließen. In unverbrüchlicher Verehrung Ihr ergebener Frank Wedekind.
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Der 4.9.1913 ist als Ankerdatum gesetzt ‒ der Tag vor der Berliner Premiere von „Franziska“ am 5.9.1913 in den Kammerspielen des Deutschen Theaters und vor den Erstdrucken in den Morgenausgaben verschiedener Berliner Zeitungen vom 5.9.1913 („Berliner Tageblatt“, „Vossische Zeitung“, „Berliner Börsen-Courier“ sowie in „Der Tag“).
Berlin
4. September 1913 (Donnerstag)
Ermittelt (unsicher)
Berlin
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Es gibt keine Informationen zum Standort.
Frank Wedekind an Max Reinhardt, 4.9.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.12.2025).
Ariane Martin