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W. R.
Verehrter Herr Wedekind,
Ihre Auffassung ist organisch und daher Wahrheit. Für mich
bleibt (in der Spezialfrage der „ Dirnenverachtung In „Totentanz“ äußert der Zuhälter Casti Piani: „Dirne hin, Dirne her! Der Name Dirne bleibt der Mutter eines unehelichen Kindes so wenig erspart wie einem Mädchen in diesem Hause!“ [KSA 6, S. 110]“) folgende Kette wahr:
–
Grundproblem bleibt mir somit die männliche Eifersucht. |
Ich halte sie für die säculare Erinnerung der Rasse an kampfentrissene Weiber;
sie ist daher Wuth.
Die Eifersucht der Weiber ist dagegen, wie mir scheint, kein
Instinkt, sondern accidentelle akzidentiell = zufällig, unwesentlich. Reaction: Entbehrung und Missgunst. Daher ist
sie nicht tragisch.
–
Ausser allem Zusammenhang füge ich ein Heft der
Auf baldiges Wiedersehen!
Ihr sehr ergebener
W Rathenau
– 9.10.05 –
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Berlin
9. Oktober 1905 (Montag)
Sicher
Berlin
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Walther Rathenau an Frank Wedekind, 9.10.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.12.2025).
Cordula Greinert
Ariane Martin