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[1. Hinweis in Regnier
2003, S. 142:]
[2. Zitat der
Briefbeilage in einer Werbeanzeige, überliefert als Zeitungsausschnitt in
Wedekinds Nachlass (Mü):]
LUDWIG AUB
Charakterologe.
Frank Wedekind schreibt:
Ludwig Aub ist ein Seelenforscher und Seelenkenner, für
dessen Geist es keine Rätsel, keine ungelösten Probleme gibt. Für Ludwig Aub ist
der Fremdeste ein guter Bekannter, er kennt seine Erlebnisse, seine Eltern,
seine Kämpfe, die er mit der Welt zu bestehen hat, er durchschaut die Konflikte
mit Angehörigen, Vorgesetzten und Untergebenen. Er überblickt die Gefahren, die
daraus erwachsen können, ohne den Beurteilten noch von Angesicht zu Angesicht
gesehen zu haben. Ludwig Aub hat deshalb die unschätzbare Gabe, wertvolle
Ratschläge erteilen zu können, ohne sich Geheimnisse anvertrauen lassen zu
müssen, weil es für ihn keine seelischen Geheimnisse gibt. Ob Ludwig Aub’s
segensreicher Wirksamkeit eine Begabung zu Grunde liegt, die im Lehrgebäude
heutiger Wissenschaft noch keinen Platz gefunden, wage ich nicht zu
entscheiden. Ueberzeugt bin ich, daß seine staunenerregende Menschenkenntnis
auf einer bei ihm ganz außergewöhnlich ausgebildeten Grundlage beruht, auf
seiner unendlichen Menschenliebe.
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Der 4.8.1916 ist als Ankerdatum gesetzt – das früheste mögliche Schreibdatum. Wedekind suchte am 4.8.1916 in München den Graphologen Ludwig Aub (Blütenstraße 12, Parterre) [vgl. Adreßbuch für München 1916, Teil I, S. 17] auf: „Bei Ludwig Aub. Ich zeige ihm Tillys Brief.“ [Tb] Den nicht überlieferten Dankesbrief für die graphologische Analyse der Handschrift seiner Frau [vgl. Wedekind 1969, S. 17f.], vermutlich ein Begleitbrief zu einer beigelegten Stellungnahme zu Ludwig Aub als Charakterologen, hat Wedekind vermutlich bald nach diesem Besuch geschrieben. Die handschriftlich ebenfalls verschollene Beilage nutzte der Graphologe später als Werbung für seine Praxis; sie erschien wohl zuerst als Werbeanzeige [vgl. KSA 5/II, S. 556; KSA 5/III, S. 540f.], überliefert als undatierter Zeitungsausschnitt (7,5 x 14,5 cm) in Wedekinds Nachlass (Mü), der sehr wahrscheinlich aus den „Münchner Neuesten Nachrichten“ stammt (dort sind vom Layout, über die Überschrift bis zum nachfolgenden Werbetext identisch präsentierte Stellungnahmen anderer Verfasser – zum Beispiel Kurt Martens [vgl. Münchner Neuesten Nachrichten, Jg. 70, Nr. 113, 4.3.1917, S. 6] – nachweisbar). Der Text erschien dann 1918 in einer Werbebroschüre (kein Exemplar ermittelt), die in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ annonciert ist: „Ludwig Aub / Charakterologe [...] Neueste Urteilsheftchen (Wedekind, Halbe, Frances Külpe u. a.) umsonst durch das Süddeutsche Konzertbüro.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 71, Nr. 479, 22.9.1918, S. (6)].
München
4. August 1916 (Freitag)
Ermittelt (unsicher)
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Frank Wedekind an Ludwig Aub, 4.8.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (10.12.2025).
Ariane Martin