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Mein lieber
lang lang ists her,
Wie geht es Ihnen? Sie | leben und wirken auch nur noch als
Mein Bruder
Seien Sie herzlich gegrüßt mein lieber Herr
Ihr
8. Januar 1900.
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Mein lieber alter Freund, lang, lang ist’s her, seit wir uns gesehen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ich im Lauf des nächsten Sommers wieder nach Wien komme. Vor der Hand besuche ich nach Abschluß meiner Haft meinen Freund Dr. Heine in Hamburg, mit dem ich seinerzeit in Wien war, und gehe dann nach München zurück, um mich in meiner so schmählich unterbrochenen Schauspielerei weiter zu bilden.
Wie geht es Ihnen? Sie leben und wirken auch nur noch als Priester Thaliens. Ich sehne mich hier oben danach zurück, wie sich ein Fisch auf dem Trockenen nach dem Wasser sehnen muß.
Mein Bruder Donald lebt in Zürich ziemlich einsam, mit Journalistikbeschäftigung. Der Strom des Lebens hat ihn noch nicht in den Strudel hineingerissen. Es wird indessen wohl nicht lange dauern, dann treibt er auch wieder auf hohem Meer.
Seien Sie herzlich
gegrüßt, mein lieber Herr Eisenschitz. In der Erwartung eines baldigen
Wiedersehens IhrFrank Wedekind.
Festung Königstein, 8. Januar 1900.
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
Festung Königstein
8. Januar 1900 (Montag)
Sicher
Festung Königstein
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Österreichische Nationalbibliothek
Josefsplatz 1
A-1015 Wien
Österreich
Wir danken der Österreichischen Nationalbibliothek (Wien) für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Frank Wedekind an Otto Eisenschitz, 8.1.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (08.12.2025).
Ariane Martin